Der FDP-Politiker Kubicki bezeichnete jüngst das Verhalten einiger Lottochefs als das Gebahren von Sonnengöttern und in der Tat ergab eine Anfrage der Zeitschrift “Welt am Sonntag”, dass die Geschäftsführer aller deutschen Lotteriegesellschaften zum Teil sehr großzügige Gehälter beziehen. Die Bandbreite sei groß doch der absolute Spitzenverdiener war der Geschäftsführer des nordrhein-westfälischen Anbieters Westlotto.
Vergleichbar mit kleinem Jackpot für Lottochefs
Er ging als Spitzenverdiener. Theo Großner ist zwar jüngst aus seinem Amt bei Westlotto ausgeschieden, doch bezog der designierte Geschäftsführer im Jahr 2015 ein stattliches Jahresgehalt in Höhe von 323.000 Euro. Angesichts der jüngsten Diskussionen über die Verteilung der Lotterie-Einnahmen, die ja schlussendlich dem Allgemeinwohl zugutekommen sollten, durchaus ein recht üppiges Gehalt. Auch die Geschäftsführer des Berliner Lottos, Hansjörg Höltkemeier und Marion Bleß, können sich über Geldsorgen wahrlich nicht beschweren. Die beiden verdienten im Jahr 2015 knapp 190.000 Euro und ein Jahr zuvor noch 196.000 Euro. Dagegen wirken die beiden Geschäftsführer von Lotto Hamburg, Torsten Meinberg und Michael Heinrich, mit rund 110.000 Euro schon fast wie Geringverdiener.
Verschwiegenheit und zusätzliche Boni
Es gibt durchaus auch Landeslotteriegesellschaften, die über die Gehälter ihrer Geschäftsführer keinerlei Angaben machen. Zu diesen Ländern gehören Hessen, Thüringen und Sachsen. Klar ist jedoch, dass von insgesamt 16 Lotteriegesellschaften mindestens acht ihren Spitzenfunktionären weitere zusätzliche Boni in Form von Dienstwagen und dergleichen gewähren. So bietet beispielsweise das recht kleine Bundesland Saarland seinen beiden Geschäftsführern Peter Jacoby und Michael Burkert neben dem Jahressalär von knapp 141.000 Euro sogar noch einen Dienstwagen nebst eigenem Privatchauffeur. Daher sei es auch, so Bundesvize Wolfgang Kubicki, kein Wunder dass die beiden sich wie die kleinen Sonnenkönige fühlen würden. Seiner Ansicht nach betrachten viele Landesregierungen die Lottoeinnahmen als Schattenhaushalt und verhalten sich wie im Selbstbedienungsladen.
Gutes Geld auch in Bayern
Natürlich lässt sich auch in Deutschlands südlichstem Bundesland Bayern mit dem Lotto durchaus viel Geld verdienen. Auf die Anfrage der “Welt am Sonntag” teilte die Gesellschaft Lotto Bayern mit, dass im Jahr 2014 insgesamt der Betrag von 14,4 Millionen Euro an 26 Bezirksstellenleiter ausgeschüttet wurden. Diese sind für den Vertrieb der Lotterie zuständig und kassierten somit pro Bezirksstelle durchschnittlich 550.000 Euro. Der Bayrische Oberste Rechnungshof hat dieses Verhalten bereits vor einigen Jahren deutlich beanstandet, da die Gehälter der Bezirksstellen deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt des DLTB (Deutschen Lotto Toto Blocks) liegen würden. Im Jahr 2006 erhielten die Bezirksstellenleiter rund 15,5 Millionen Euro Provision aus den Mitteln der staatlichen Verwaltung der Lotterie. Kurios ist, dass zu damaligen Zeiten der Durchschnitt mit rund 50.000 Euro unterhalb des Niveaus von 2014 angesiedelt war. In Bayern argumentierte die Gesellschaft dergestalt, dass eine Reduzierung der Bezirksstellen von damalig 32 auf heute 26 als Reaktion auf die Beanstandung des Bayrischen Obersten Rechnungshof erfolgt ist und dass ein neues, degressives, Provisionsmodell eingeführt wurde.
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Derartige Maßnahmen gab es jedoch nicht in allen Bundesländern, so dass die jeweiligen Rechnungshöfe sich noch immer mit der Thematik befassen müssen. Angesichts derartiger Einnahmen und Vergünstigungen darf jedoch ernsthaft bezweifelt werden, dass ein Geschäftsführer jemals einen Lottoschein ausfüllen muss um an den großen Jackpot zu gelangen.
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