Bei den staatlichen Lotterieanbietern wird immer sehr gern betont, dass ein Großteil der Einnahmen sozialen Projekten zugutekommt. Die Wahrheit jedoch sieht in vielen Fällen leider anders aus, da auch die Politik nur zu gern einen großen Anteil der Gelder für sich beansprucht.
Beliebtheit beim deutschen Lotto ungebrochen
Erst kürzlich veröffentlichte der Deutsche Toto- und Lottoblock seine aktuelle Bilanz, die wirklich rosig ausgefallen ist. Die insgesamt 16 Lotteriegesellschaften, die dem Verbund anhängig sind, erspielten 7,3 Milliarden Euro und damit ein Plus von mehr als vier Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Umstand ist, angesichts der wachsenden Konkurrenz aus dem Internet, durchaus als positiv zu werten zumal das Geld ja größtenteils dem Allgemeinwohl zugutekommt. In der Tat erscheint die Verteilung der Gelder durchaus transparent: 90 Prozent aller Einnahmen fliessen zurück in die Gesellschaft. Der Gewinner erhält 50 % der Einnahmen und der Rest wird auf gemeinnützige Projekte zugunsten der Gesellschaft, Kultur oder des Sports verteilt.
Mit diesem Umstand lässt sich natürlich sehr gut das Argument vertreten, dass das deutsche Lotto eines der sozialsten seiner Art der ganzen Welt ist.
Die Gelder vom deutschen Lotto sind nicht immer für das Gemeinwohl gedacht
Ungern wird jedoch die Thematik angesprochen, dass die Lotto-Einnahmen aus dem Monopol mit staatlichem Schutz auch von vielen Stellen als reiner Selbstbedienungsladen betrachtet wird. Gerade für die Betreiber und die Politik stellt das Lotto ein überaus lukratives Geschäft dar, welches nach Gutdünken verteilt wird. Dirk Uwer aus der Hengeler-Mueller-Anwaltskanzlei sieht den Grund hierfür in dem vorrangigen Interesse der Landespolitik, die trotz ihrer Kontrollaufgabe selbst als Hauptprofiteur Lotto-Einnahmen ist und daher auch kein Interesse an einer besser gestalteten Regulierung der Verteilung hat. Die Landesrechnungshöfe mussten sich in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger mit den einzelnen Gesellschaften befassen, was deutlich als Zeichen der anderweitigen Verteilung anzusehen ist. So wurde im Jahr 2012 in dem Bundesland Sachsen beanstandet, dass der Freistaat seiner Pflicht zur Eindämmung der Spielsucht nicht ausreichend gerecht werde. In diesem Jahr erweiterte das Bundesland für annähernd 20 Millionen das Geschäft. Im Jahr 2015 kritisierte der Landesrechnungshof die hohen Gehälter aller Geschäftsführer der Landeslotterie. In Niedersachsen indes wurde bemängelt, dass das Bundesland zu wenig Kontrolle über die Verwendung von Fördermitteln ausüben würde.
Lotto Geschäftsführer verdienen mehr als die Bundeskanzlerin
Der Umstand ist stimmig, dass jedes Bundesland seine ganz ureigenen Regularien über die Geldverteilung hat, doch existieren Spielräume. Diese Spielräume würden zum Teil sehr kreativ von Politikern für die eigenen Zwecke genutzt. Für viele Menschen wird dieses Vorgehen vor allen Dingen als Maßnahme des Machterhalts angesehen, da die Posten ja durchaus sehr attraktiv bezahlt werden. So manch ein Geschäftsführer einer Lotteriegesellschaft verdient jährlich erheblich mehr als die deutsche Bundeskanzlerin. Der Chef des Deutschen Toto- und Lottoblocks möchte hiervon jedoch nichts wissen und streitet auch einen faden Beigeschmack vehement ab. Er sprach davon, dass das deutsche Lotto von guten und erfahrenen Leuten abhängig ist, die zudem neben der Kenntnis über die Branche auch über die entsprechenden Kontakte verfügen. Aus diesem Grund werden viele Posten auch mit ehemaligen Politikern besetzt, die nun einmal die Voraussetzungen erfüllen und die Erfolgsstory Lotto auch zukünftig weiter fortsetzen können.
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